Das Finale. Das Erwachen am letzten Festivaltag war hart. Wie immer geweckt durch meine Reggae-liebenden Cocktailverkäufer Nachbarn bewegte sich meine Laune im unteren Grenzbereich. Ich fasste den Entschluss, die letzte Flasche Rum lieber mit nach Hause zu nehmen und es diesmal etwas ruhiger angehen zu lassen. Die Cola war eh alle und von den Konzerten interessierte mich nur noch der Auftritt von DJ Grazzhoppa's DJ Bigband.
Inzwischen hatten sich die Reihenmikafot052 der Zelte deutlich gelichtet, und ich stand ziemlich allein auf weiter Flur. Das Wetter zeigte sich noch einmal von seiner besten Seite. Den Tag verbrachte ich hauptsächlich in bzw. vor meinem Zelt, oder an Michaels Bierwagen. Der vermutlich beste Bierzapfer des Festivals erkannte schnell, daß an diesem Tag nicht soviel mit mir los war und versorgte mich deshalb erst einmal mit einem gut gekühlten Hopfentee. Meine Laune steigerte sich schlagartig, und wir verbrachten den Nachmittag damit, uns einen über die Krishnajünger und den bekannten Wertmarken-Dialog zu feixen.
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Gegen 20:00 MESZ begab ich mich dann zum letzten mal in das Festivalzelt. Der Auftritt der zwölf[!!!] DJ's war einzigartig.
Danach kehrte ich zurück zu meinem Zelt. Ich wollte früh schlafen gehen und am nächsten Tag entspannt zurück nach Hamburg fahren. Unterwegs traf ich Michael, der seinen Bierwagen inzwischen geschlossen hatte und seinem wohlverdienten Feierabend entgegensah. Wir verabschiedeten uns voneinander mit dem gegenseitigen Versprechen in Kontakt zu bleiben.
Der Kontakt sollte früher eintreten als ich erwartet hätte.
Schon von weitem konnte ich erkennen, daß irgendetwas anders war als zu dem Zeitpunkt an dem ich aufgebrochen war.
Ich beschleunigte meine Schritte und die Erkenntnis traf mich wie Thor's Hammer:
Mein Zelt war verschwunden. Alles was ich noch vorfand war meine Tasche mit meinen Klamotten. Der Rest, will sagen das Zelt, mein nagelneuer Schlafsack, meine Isomatte, meine Taschenlampe, mein Rasierer, die Flasche Rum und diverse andere Kleinteile waren weg. Nix zu sehen. Von den noch anwesenden Standbetreibern hatte natürlich niemand was bemerkt.
Eine Welle der Verzweiflung überkam mich. Was sollte ich jetzt tun? Wo sollte ich hin?
Ich raffte zusammen, was mir an Habseligkeiten noch geblieben war und eilte zur mobilen Polizeiwache. Die Jungs in grün wollten gerade ihr Lager abbrechen, nahmen aber noch meine Anzeige auf und waren dabei überaus freundlich. Sie ließen mich aber wissen, daß ich mir keine großen Hoffnungen machen sollte, was das wiederauffinden meiner Sachen anginge.
Da ich mir nicht anders zu helfen wusste, rief ich Michael an und klagte ihm mein Leid. Wie schon in den Tagen zuvor reagierte er mit sofortiger Hilfsbereitschaft und schlug mir vor, mich mit dem Auto zum Duisburger Bahnhof zu fahren.mikafot054 Von dort würde ich dann schon nach Hamburg kommen. Ich nahm sein Angebot dankend an.
In Duisburg verbrachte ich dann noch lange vier Stunden auf dem menschenleeren Bahnhof, bis ich endlich um 03:09 MESZ in den IC2020 nach Hamburg steigen konnte.

[ I - II - III - IV - V - VI ]
schroeder meinte am 19. Mai, 10:34:
Ich vermute, dass es wenig tröstlich ist, wenn ich zum besten gebe, wie Küning und ich auf dem Madagaskar-Trip ausgeraubt wurden... oder wie mein Ex-WG-Kumpel kpf. in Korsika, nachdem ihm sein Rucksack geklaut worden war, seinem Lieblingshemd entgegen spazierte...

Aber Erheiterndes vielleicht? F. erzählte mir gestern, dass sie jemanden kenne, dem die Hose vom Leib geklaut worden sei... fast so wie bei The Gamers *hrhr*... Beileid übrigens auch von F. an dieser Stelle... auch wenn sie trocken kommentierte, man dürfe auch nicht allein auf ein Festival *hrhr*... kannst du alles C. ankreiden also...

Doch was halbwegs Tröstliches: Immer daran denken, dass die Arschkrampen das wichtigste Teil des Zeltes liegen lassen haben! 
Mika meinte am 19. Mai, 18:02:
Haha, lach mich tot. Demnächst darf ich auch nicht mehr allein auf die Straße. Und Hose vom Leib klauen ist'n alter Hut.
Trotzdem danke für das Mitleid. 
schroeder meinte am 19. Mai, 18:20:
meinst, "Hose vom Leib klauen" ist wie "Spinne in der Yucca-Palme" oder "Nierenentnahme auf dem IKEA-Parkplatz"? 
Mika meinte am 19. Mai, 18:48:
Nee, alte Roskilde Story. Noch vor meiner Zeit. Mein Freund TP hatte sowas erlebt. So mit in Unterhose rumlaufen und Essen schnorren. 
didier meinte am 20. Mai, 08:05:
....sowas aber auch!....
Ich wäre durchgedreht... aber das nützt ja man nix!
Man könnte solche Festivals ohne Zelt beginnen und sich dann selbsts eins nehmen.... oder sich bei einer 'Akimbo'-Braut einquartieren und auf 'dicke Hose' machen.

Der Gruß 
Mika meinte am 20. Mai, 17:06:
Wenn man's genau betrachtet ist die ganze Sache nur halb so schlimm. Schließlich gibt es Menschen, die ihrer Kinder oder ihrer Würde beraubt werden...so oder so ähnlich hatten Schroeder und ich das gestern erkannt. 
 
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