Die Zeit verging wie im Fluge, und weiß der Teufel wie von Gottes Hand geführt, fand ich mich direkt vor dem Zelt der Jesus Freaks wieder. Hier bot sich meinen Augen ein seltsames Spektakel. Zahlreiche Punker Punx hatten sich hier versammelt und versuchten offensichtlich einen heiligen Krieg vom Zaun zu brechen. Mit Parolen wie Gott ist tot oder Christen Fisten versuchten sie, die friedliebenden Freaks aus der Reserve zu locken. Ich ließ mich davon nicht sonderlich beeindrucken und betrat das provisorische Gotteshaus rechtzeitig zu Beginn des Gottesdienstes. [Versprochen ist versprochen] Einer der Jünger versorgte mich mit heißem Tee. Eigentlich hätte ich gern was stärkeres gehabt, oder zumindest einen tiefen Zug vom guten alten Weihrauch, aber ich wollte meine Gastgeber nicht vergrätzen.
Die Messe begann, und die Freaks überraschten mich mit straightem Hardcore. Die Texte handelten natürlich von Jesus, aber der druckvolle Sound war nach dem komplizierten Jazz-Abend Balsam für meine Seele. Es folgte eine lange Predigt, die immer wieder durch Zwischenrufe der ebenfalls anwesenden Punx unterbrochen wurde. In meiner Andacht gestört, verließ ich alsbald die Veranstaltung, nicht ohne auf dem Weg nach draußen einen der Störenfriede mit den Worten Du stinkst nach Pisse beiseite zu schieben. Der angesprochene war trotz seiner offen zur Schau getragenen Gottlosigkeit mit dem guten alten Auge um Auge Prinzip vertraut und antwortete mutig Du stinkst auch nach Pisse. Tief beeindruckt von diesem rethorischen Tiefschlag verzog sich mein Gesicht zu einem dreckigen Grinsen milden Lächeln, und ich mich in Richtung Schlafsack.
An meinem Zelt angekommen, war an Schlaf noch lange nicht zu denken, denn meine Nachbarn waren dabei, sich laut johlend [Helga!] zu betrinken. Da ich auf keinen Fall für ungesellig gehalten werden wollte, setzte ich mich dazu und war schnell in äußerst sinnlose Gespräche verwickelt, deren Inhalt ich hier nicht wiederzugeben vermag. Wie aus dem Nichts tauchte ein schwer angeschlagener Hippie auf und begrub eines der Zelte meiner Nachbarn unter seinem trunkenen Leib.
Nachdem er sich aufgerappelt hatte, verließ er unsere Runde ohne ein Wort der Entschuldigung. Der Besitzer des Zeltes rief ihm noch halblaut seichte Beschimpfungen hinterher, unternahm aber nichts weiter, um dieses Unrecht zu sühnen.
In meinem Suff Als offensichtlich ältestes Mitglied der Gruppe spürte ich ein dringendes Bedürfnis, hier für Ordnung zu sorgen. Ich folgte also dem Hippie bis in sein Versteck und forderte ihn in Anwesenheit seiner zahlreichen Kumpel mit harschen Worten auf, seinen Fehltritt wieder gut zu machen, und das Zelt in seinen Urzustand zurückzuversetzen. Das hinterließ offensichtlich Eindruck, und der Typ folgte mir wie ein geprügelter Hund an den Ort des Verbrechens. Das Zelt war innerhalb kürzester Zeit aufgebaut, und der Hippie trollte sich.
Zufrieden mit mir und der Welt verabschiedete ich mich und legte mich schlafen. Der Ruf nach Helga schallte weiter aus allen Richtungen durch die Nacht.

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schroeder meinte am 18. Mai, 19:46:
Deine harmlos kindischen Punx hab ich richtig ins Herz geschlossen *hrhr*... nur um ihre Seelen mach ich mir Sorgen, so wie sie mit den Jesusfreaks umgesprungen sind...

Bin auch gespannt, was du demnächst für Zugriffe auf tuomikallio bekommst, bei den schmissigen Parolen... 
 
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