Gegen Mittag hielt ich es im Zelt nicht mehr aus und ich legte mich nach draußen in die Sonne. Mit meiner Reiselektüre und dem ersten Mixgetränk vertrieb ich mir die Zeit bis zum ersten Konzert des Tages. Ich hatte schon gut einen sitzen dachte an nichts böses, als plötzlich eine [durchaus attraktive] Anhängerin der Jesusfreaks vor mir stand und mir einen Flyer als Lesezeichen in mein Buch legte. Ich lud sie ein, mir etwas über diese ungewöhnliche Glaubensgemeinschaft zu berichten, und es entwickelte sich ein interessantes Gespräch, in dessen Verlauf ich aufgrund meiner Trunkenheit ihrer schönen Augen immer wieder den Faden verlor. Gerne hätte ich in diesem Moment auf Jazz verzichtet, und mit Gigi den Rest des Tages verbracht. Aber leider war die Gute in die Pflichten ihrer Gemeinde eingebunden. Ich versprach, später an einem der Gottesdienste teilzunehmen und unsere Wege trennten sich.
Inzwischen war die Zeit soweit fortgeschritten, daß ich bereits das erste Konzert verpasst hatte, und ich stattete Michael in seinem Bierwagen einen Besuch ab. Wir tauschten ein paar zotige Witze aus, und auch die zweite Band des Tages beendete ihren Auftritt von mir ungehört und ungesehen.ticket
Das konnte so nicht weitergehen! Schließlich war das Ticket bezahlt. Ich rief mich selbst zur Ordnung, füllte mir ein Mischgetränk in eine PET Flasche, und marschierte in Richtung Zirkuszelt Festivalbühne, um den gewöhnungsbedürftigen Klängen einer japanischen Combo zu lauschen. Hier begannen auch meine ersten schriftlichen Aufzeichnungen. Sätze wie Schreiben-trinken-schreiben-trinken-schreiben-trinken-und was denken die anderen? zeugen davon, daß ich auf dem besten Weg war, meine beiden Gehirnhälften sauber voneinander zu trennen. Mit dem Konzert endete auch der Inhalt meiner Flasche.
Also zurück zum Vorratslager, und eine neue Mischung angerührt. Darüber vergaß ich dann offensichtlich den Grund meiner Anwesenheit, und ich trottete breit grinsend durch die Zeltstadt. Am Greenpeace Stand machte ich Zwischenstation, und ließ mich über den Raubbau an borealen Wäldern in meiner Heimat belehren. Mein Vorschlag, die Organisation in Greenwar umzutaufen, fand wenig Anklang, und so überließ ich die Ökokrieger Umweltaktivisten ihrem Schicksal.
Meinem Gekritzel Meinen Aufzeichnungen entnehme ich, daß ich wohl doch noch den Weg ins Festivalzelt fand und dadurch den ersten Gottesdienst der Freaks verpasst hatte.

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schroeder meinte am 18. Mai, 16:13:
hrhr... sauberster Gonzo-Journalismus in meinen Ohren. Alles richtig gemacht... bisher. Sehr unterhaltsam. 
benherkules meinte am 18. Mai, 18:17:
Schade das wir in Roskilde nur noch rein vegetativ unterwegs waren,sonst wär ein Nobelpreis drin für dich!!! 
schroeder meinte am 19. Mai, 10:36:
benherkules? Etwa James Booond? *hrhr* 
Mika meinte am 20. Mai, 17:53:
Grimme oder Pulitzer würden mir schon reichen. *hmhm* 
 
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